Die Geschichte von Ganacker
Ganacker zieht sich heute mit seiner landwirtschaftlich genutzten Bodenfläche in das sogenannte “Moos”. Die Ausläufer des fruchtbaren Gäubodens reichen bis an den nördlichen Ortsrand von Ganacker.
Das Dorf, in dessen Mitte sich die B 11 und alte B 20 kreuzen, besteht in der Mehrzahl aus relativ größeren bäuerlichen Betrieben. In dieser Dorfgemeinschaft fehlt es dennoch nicht an gewerblichen Betrieben.
In den Urkunden des 11. Jahrhunderts erscheint zuerst ein Routprecht de Gowinacheren. In den folgenden Jahrhunderten treten als Grundherren mehrere Klöster, vor allem das Kloster Rohr, aber auch einige adelige Herrschaften wie die Waller zu Wildthurn auf.
Die größte Sehenswürdigkeit von Ganacker ist die Kirche zum hl. Leonhard. Es ist ein spätgotischer Bau aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Die Sakristei wurde 1679 erbaut. 1750 – 52 wurde der Turm erhöht und mit einer Rokokokugel versehen. Die Kirche ist eine gewölbte Hallenanlage mit einem dreischiffigen Langhaus. Die Außenseite der Kirche ist durch Strebepfeiler gegliedert. Am Chor befindet sich unterhalb des Dachansatzes ein friesartiges Band. Bemerkenswert für die Ganackerer Leonhardkirche ist die Eisenkette, die in einer Länge von fast 100 Metern die Kirche außen umschließt. Sie ist 1828 wieder angebracht worden, nachdem sie die Franzosen für kurze Zeit beseitigt hatten. Kostbarkeiten seltener Art sind die eisernen Votivfiguren, die das gläubige Volk dem hl. Leonhard darzubringen pflegt. Der Bestand ist leider schon sehr zusammengeschrunpft. Die Einrichtung der Kirche ist modern-gotisch. Nur die Leonhardi-Figur und das Leonhardi-Relief stammen vom früheren gotischen Hochaltar aus der Zeit um 1480. An der Südwand im südlichen Seitenschiff ist der schöne Grabstein des “capellanus Erasimus Heyndl” vom Jahre 1477 zu sehen. Er ist aus rotem Marmor mit einem Flachrelief des Verstorbenen.
Ganacker hat eine Glocke mit Tauwerkhenkel und frühgotischer Majuskelumschrift aus der ersten Hälte des 14. Jahrhunderts. Der Glockenstuhl trägt die Jahreszahl 1666.
Das korbbogige Friedhofstor mit Pilastergliederung und einem barocken schmiedeeisernen Gitter stammt aus der Zeit um 1700. Die Friedhofskapelle wurde 1700 – 1703 vom Landauer Kirchenbaumeister Dominik Magzin errichtet. Sie ist eine kleine Rechteckanlage mit Flachdecke, spitzem Dachreiter und einem Hochaltar aus der Zeit zwischen 1720/30. Eine Votivtafel aus dem Jahre 1727 zeigt das Schloss Leonsberg. Auch Ganacker hat noch hübsche schmiedeeiserne Grabkreuze aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Von den alten Holzbauernhäusern mit bemalten Galerien stammt Haus Nr. 19 aus dem Jahre 1726 und das Haus Nr. 21 aus dem Jahre 1789. sie sind die einzigen, die uns heute noch an die frühere Zeit erinnern.